Selten: Jürgen Vogel spricht über seine Patchworkfamilie

Selten: Jürgen Vogel spricht über seine Patchworkfamilie

Jürgen Vogel (56) gehört zu den bekanntesten Schauspielern Deutschlands – doch neben seiner erfolgreichen Karriere ist er vor allem Vater. Sieben Kinder von vier verschiedenen Frauen machen ihn zum Oberhaupt einer großen Patchworkfamilie. Im rbb-Podcast “Alles anders” sprach der Filmstar nun ungewohnt offen über seine Rolle als Vater und seine Erfahrungen mit Familie und Vaterschaft. Besonders wichtig ist ihm dabei, ein enges und liebevolles Verhältnis zu seinen Kindern aufzubauen – auch als Gegenentwurf zu seiner eigenen, von Gewalt geprägten Kindheit. „Ich wollte irgendwie ein anderes Bild schaffen in meinem Kopf“, erzählt er und erklärt, dass er durch seine Erziehung eine Art Heilungsprozess durchlebt. „Wenn du dein Kind anders behandelst und es anders groß wird, kriegst du ein Stück von dem zurück, was du nicht hattest.“

Seine Familiengeschichte ist geprägt von verschiedenen Lebensabschnitten und Beziehungen. Mit gerade einmal 20 Jahren wurde Jürgen zum ersten Mal Vater – gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Ulrike bekam er eine Tochter. Später folgte die Ehe mit der Designerin Madeleine Sommerfeld, mit der er eine weitere Tochter, Emma, bekam. Doch Jürgen übernahm nicht nur für seine leiblichen Kinder Verantwortung: Er adoptierte auch Madeleines Söhne Ritchie und Giacomo, die aus einer früheren Beziehung stammten. „Die haben zwar einen anderen Erzeuger, aber ich habe sie großgezogen“, erzählt er. Besonders bemerkenswert: Die Adoption war nicht nur seine Entscheidung, sondern ein ausdrücklicher Wunsch der Kinder.

Nach der Trennung von Madeleine ging Jürgen eine neue Beziehung mit Michelle Gornick ein, mit der er einen Sohn bekam. Die Partnerschaft hielt elf Jahre, doch auch diese Liebe zerbrach. Sein aktuelles Glück fand der Schauspieler schließlich in Natalia Belitski, einer Kollegin aus der Filmbranche. Seit 2019 ist das Paar verlobt, und inzwischen haben sie zwei gemeinsame Töchter. Trotz der verschiedenen Mütter seiner Kinder legt Jürgen großen Wert darauf, dass alle miteinander verbunden bleiben. Er beschreibt, wie er sich aktiv bemüht, ein liebevoller und präsenter Vater zu sein, unabhängig von den familiären Konstellationen.

Dass ihm diese Haltung so wichtig ist, liegt an seiner eigenen schweren Kindheit. Bereits in einem früheren Gespräch im “Alles anders”-Podcast sprach Jürgen offen über die traumatischen Erlebnisse seiner Jugend. Aufgewachsen im Hamburger Rotlichtmilieu, war er als Kind oft auf der Reeperbahn unterwegs. „Es war immer Stress. Alkohol hat immer ’ne Rolle gespielt. Jedes Fest war verkackt. Jedes Weihnachten war ein Albtraum“, erinnert er sich. Besonders belastend war die körperliche Gewalt, die er durch seinen Vater erfuhr. „Meine Kindheit war traumatisierend“, gibt er offen zu. Heute setzt er alles daran, diesen Kreislauf zu durchbrechen – und seinen Kindern ein liebevolles, sicheres Zuhause zu bieten.