Petra Kleinert, bekannt aus der ZDF-Serie “Der Palast”, spricht im Interview über den Mauerfall, die DDR-Kunst und die Freiheit, die sie heute schätzt. Die Schauspielerin, die in der Serie die deutsch-deutsche Wende thematisiert, blickt auf ihre eigenen Erfahrungen in der DDR zurück und betont insbesondere die Qualität und den Stellenwert der kulturellen Ausbildung in dieser Zeit. „Die künstlerische Ausbildung in der DDR war einfach fantastisch: Sie war geschützt, da konnte nicht jeder einfach so mitmischen“, erklärt Kleinert, die von 1987 bis 1990 an der renommierten Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig studierte. Für sie hatte Kunst damals eine andere Wertigkeit – sie sollte berühren, egal ob als Komödie oder Tragödie.
Neben der Wertschätzung für die künstlerische Kultur hebt Kleinert auch die Solidarität unter den Menschen in der DDR hervor. Dennoch betont die gebürtige Jenaerin, wie wichtig ihr die persönlichen Freiheiten sind, die sie seit der Wende genießt. „Ich möchte meine Meinung sagen dürfen, frei entscheiden, wohin ich reise, und meine persönliche Freiheit in jeder Hinsicht behalten“, sagt sie. Ein einschneidendes Erlebnis war der Verlust ihrer ersten großen Liebe durch den verpflichtenden Militärdienst – eine Erfahrung, die die Einschränkungen des Systems für sie besonders spürbar machte.
In der ZDF-Serie “Der Palast” beleuchtet Kleinert genau diese Gegensätze: die Chancen und Herausforderungen der neuen Freiheit nach dem Mauerfall. Der Friedrichstadt-Palast, um den sich die Serie dreht, symbolisiert für sie die Veränderungen in der Kunstszene. „Dass eine solche Institution wie der Friedrichstadt-Palast wieder so einen Zulauf bekommen hat, ist nicht selbstverständlich“, erklärt sie. Die Serie bietet den Zuschauern einen Einblick in das Leben und Arbeiten in dieser prägenden Zeit und zeigt, wie Künstler mit den neuen Möglichkeiten nach der Wiedervereinigung umgingen.
Abschließend betont die 57-Jährige, wie wichtig es ihr ist, Geschichten wie diese mit einem neuen Blickwinkel zu erzählen. „Es ist immer schön, wenn man in eine bestehende Geschichte mit neuen Augen reingeht“, sagt sie. Petra Kleinert verbindet in ihrer Arbeit Vergangenheit und Gegenwart, indem sie persönliche Erfahrungen und historische Ereignisse in ihren Rollen zum Ausdruck bringt. Damit schafft sie nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Bewusstsein für die Bedeutung von Kunst und Freiheit in einer sich wandelnden Gesellschaft.
Die Schauspielerin zeigt mit ihrer Perspektive, wie ambivalent die Erinnerungen an die DDR sein können: Einerseits die Wertschätzung für die kulturellen und sozialen Aspekte, andererseits die klare Ablehnung der Einschränkungen und des Kontrollsystems. Dieses Spannungsfeld macht ihre Erzählungen so lebendig und bietet zugleich eine Brücke für das Verständnis der Geschichte Deutschlands.